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ChatGPT – Warum ist es Microsoft Milliarden wert?

Quelle: Alexandra_Koch / pixabay.com Lizenz

Anfang 2023 kündigte Microsoft an, 10 Milliarden US Dollar in den Chat-Roboter „ChatGPT“ investieren zu wollen. Damit möchte der Konzern in dem Bereich der Suche nach Informationen den ewigen erstplatzierte Google angreifen. Der Plan könnte aufgehen, denn hinter ChatGPT steckt eine mächtige Künstliche Intelligenz (KI).

Doch was kann der Chat-Bot und worauf muss man bei seiner Nutzung achten?

Um den Chat-Roboter nutzen zu können, musst du dich anmelden. So bist du bei jedem Besuch wieder identifizierbar. Dadurch will der Algorithmus, der den Chatroboter steuert, dir immer besser zu dir passende Informationen liefern. Hast du letzte Woche also etwas über ein Thema in Chemie gesucht, weiß er genau, was ihr gerade im Lehrplan macht und somit, in welcher Klasse du bist. Auch an der Art der Fragen und Aufgaben, die du ihm stellst, ob du bei der Eingabe Tippfehler machst oder vielleicht in einer anderen Sprache schreibst, erfährt das Programm ganz schön viel über dich. Da zur Anmeldung auch eine Handynummer benötigt wird, kann man sich auch nicht einfach mehrere pseudonyme Accounts anlegen.

Entstanden ist ChatGPT aus einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt. Dadurch, dass das Programm im Herbst 2022 geöffnet und für Alle zugänglich gemacht wurde, sollen nun noch mehr Eingaben von unterschiedlichen Nutzerinnen und Nutzern das System trainieren. Das diese Überlegung aufgeht, zeigt sich an den vielen Millionen Accounts, die in den ersten Wochen neu angelegt wurden.

Gleichzeitig löste die Freigabe von ChatGPT bei Google einen Alarm aus, denn was bisher das Monopol der Suchmaschine war – einfach eine Frage eintippen und die vermeintlich passendsten Antworten kompakt geliefert zu bekommen – könnten die Nutzerinnen und Nutzer zukünftig mit dem KI-Chatroboter machen. Vielleicht sprechen wir in einigen Jahren nicht mehr vom „googeln“ sondern vom „GTPen“.

Datenschützer warnen seit langem vor dem unbedachten Umgang mit KI. Da diese Systeme automatisiert arbeiten, müssen die Algorithmen für die Anwender transparent und nachvollziehbar sein. Über den Algorithmus lässt sich beispielsweise beeinflussen, auf welche Art ein KI-System mit seinen Benutzerinnen und Benutzern interagiert. Leicht ließe sich dort eine bestimmte politische Beeinflussung einbauen oder auch rassistische Benachteiligungen können entstehen. KI-Systeme zur Gesichtserkennung haben in der Vergangenheit beispielsweise schon Tendenzen gezeigt, nicht-weiße Hauttypen nachteilig zu interpretieren.

Parallel entstehen übrigen auch schon erste Projekte, die Texte, die Mittels ChatGPT erstellt wurden, aufdecken sollen. Beispielsweise hat ein 22jähriger Student aus den USA hierzu eine App programmiert, mit der Texte auf eine KI-Autorenschaft überpüft werden können.

Übrigens: Vorsicht, wenn du ein aktuelles Thema bei ChatGPT erfragst. Der Datenbestand auf den der Algorithmus zugreifen kannst, endet derzeit im Jahr 2021 und ist noch nicht mit dem Echtzeit-Internet verbunden. Der Chatroboter kann also zu kürzlichen Ereignissen keine oder falsche Informationen geben. Für ein Referat zum Ukrainekrieg, für das du etwas über die Rolle Russlands erfahren möchtest, wäre er also vermutlich wenig hilfreich. Es kommt also nicht nur auf die Programmierung des Algorithmus an, sondern auch den Datenbestand, auf den dieser zugreifen kann. Und daher ist jede KI daran interessiert, möglichst viele Daten zu bekommen um ihren Datenbestand immer mehr zu erweitern. Auch damit kannst du dir das große Interesse an deinen Daten erklären.

 

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