Grafik künstlich erstellt mit Stable Diffusion
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Künstliche Intelligenz

Über Künstliche Intelligenz (KI), machmal auch "artificial intelligence (ai)" genannt, wird seit einigen Jahren als DAS große, neue Thema im Internet gesprochen. Mittlerweile sind die ersten KI-Dienste so weit entwickelt worden, dass sie von Allen genutzt und ausprobiert werden können. Aber wie hängen KI und Datenschutz zusammen?

Hinter einem Dienst oder Programm, das KI einsetzt, steckt immer ein Algorithmus, der Berechnungen durchführt und ein Ergebnis ausspuckt. Dazu braucht der Algorithmus aber erst einmal Daten, mit denen er rechnen soll. Hier kommst du ins Spiel, denn je mehr Daten der Algorithmus zum berechnen verwenden kann, desto besser ist das Ergebnis. 

 

Künstlich erstellt mit der Software Dall-E

Wir haben den Chatbot ChatGPT gebeten, einen Kurzartikel über die Probleme durch künstliche Intelligenz im Bezug auf Daten, Datenschutz und Persönlichkeitsrechte zu schreiben. Hier ist das Ergebnis:

Bereits seit einigen Jahren beraten Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachgebieten, wie die Gesellschaft mit KI umgehen sollte und was bei der Entwicklung von KI beachtet werden müsste. In der Hambacher Erklärung zur Künstlichen Intelligenz von 2019 formulierten die Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder daher 7 Anforderungen, an denen sich die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz orientieren müsse:

  1. KI darf Menschen nicht zum Objekt machen
  2. KI darf nur für verfassungsrechtlich legitimierte Zwecke eingesetzt werden und
    das Zweckbindungsgebot nicht aufheben
  3. KI muss transparent, nachvollziehbar und erklärbar sein
  4. KI muss Diskriminierungen vermeiden
  5. Für KI gilt der Grundsatz der Datenminimierung
  6. KI braucht Verantwortlichkeit
  7. KI benötigt technische und organisatorische Standards

Die italienische Datenschutz-Aufsichtsbehöde Garante per la protezione dei dati personali hat den Chatbot "Replika", der von seinen Entwicklern als empatischer "virtueller Freund" angeboten wurde, unlängst gestoppt indem sie mit sofortiger Wirkung die Verarbeitung perönlicher Informationen durch das Programm untersagte. Die Software berge zu hohe Risiken, da sie sich an minderjährige Nutzerinnen und Nutzer richte und für psychisch labile Personen potenziell eine Gefahr darstellen könne.

ChatGPT

Quelle: ZDF heute - ChatGPT

Anfang 2023 kündigte Microsoft an, 10 Milliarden US Dollar in den Chat-Bot „ChatGPT“ investieren zu wollen. Damit möchte der Konzern in dem Bereich der Suche nach Informationen den ewigen Erstplatzierten Google angreifen. Der Plan könnte aufgehen, denn hinter ChatGPT steckt eine mächtige KI.

Doch was kann der Chat-Bot und worauf muss man bei seiner Nutzung achten?
 

Künstlich erstellt mit der Software Dall-E

Um den Chat-Bot nutzen zu können, musst du dich anmelden. So bist du bei jedem Besuch wieder identifizierbar. Dadurch will der Algorithmus, der den Chatroboter steuert, dir immer besser zu dir passende Informationen liefern. Hast du letzte Woche also etwas über ein Thema in Chemie gesucht, weiß er genau, was ihr gerade im Lehrplan macht und somit, in welcher Klasse du bist. Auch an der Art der Fragen und Aufgaben, die du ihm stellst, ob du bei der Eingabe Tippfehler machst oder vielleicht in einer anderen Sprache schreibst, erfährt das Programm ganz schön viel über dich. Da zur Anmeldung auch eine Handynummer benötigt wird, kann man sich auch nicht einfach mehrere pseudonyme Accounts anlegen.

Entstanden ist ChatGPT aus einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt. Dadurch, dass das Programm im Herbst 2022 geöffnet und für Alle zugänglich gemacht wurde, sollen nun noch mehr Eingaben von unterschiedlichen Nutzerinnen und Nutzern das System trainieren. Dass diese Überlegung aufgeht, zeigt sich an den vielen Millionen Accounts, die in den ersten Wochen neu angelegt wurden. Wie ChatGPT die Daten seiner Nutzerinnen und Nutzer verarbeitet, erfährst du in diesem Artikel.

Gleichzeitig löste die Freigabe von ChatGPT bei Google einen Alarm aus, denn was bisher das Monopol der Suchmaschine war – einfach eine Frage eintippen und die vermeintlich passendsten Antworten kompakt geliefert zu bekommen – könnten die Nutzerinnen und Nutzer zukünftig mit dem KI-Chatroboter machen. Vielleicht sprechen wir in einigen Jahren nicht mehr vom „googeln“ sondern vom „GTPen“.

Parallel entstehen übrigen auch schon erste Projekte, die Texte, die Mittels ChatGPT erstellt wurden, aufdecken sollen. Beispielsweise hat ein 22jähriger Student aus den USA hierzu eine App programmiert, mit der Texte auf eine KI-Autorenschaft überpüft werden können.

Übrigens: Vorsicht, wenn du ein aktuelles Thema bei ChatGPT erfragst. Der Datenbestand auf den der Algorithmus zugreifen kannst, endet derzeit im Jahr 2021 und ist noch nicht mit dem Echtzeit-Internet verbunden. Der Chatroboter kann also zu kürzlichen Ereignissen keine oder falsche Informationen geben. Für ein Referat zum Ukrainekrieg, für das du etwas über die Rolle Russlands erfahren möchtest, wäre er also vermutlich wenig hilfreich. Es kommt also nicht nur auf die Programmierung des Algorithmus an, sondern auch den Datenbestand, auf den dieser zugreifen kann. Und daher ist jede KI daran interessiert, möglichst viele Daten zu bekommen um ihren Datenbestand immer mehr zu erweitern. Auch damit kannst du dir das große Interesse an deinen Daten erklären.

Künstliche Bildgeneratoren

Neben KI-Programmen, die Texte erstellen, gibt es auch Software, die Bilder generieren kann. Du schreibst dem Programm zum Beispiel, dass du gerne eine Zeichnung einer Katze mit einem Smartphone hättest, und bekommst dann einen Vorschlag.  

Künstlich erstellt mit Stable Diffusion

Menschen und Tiere wirken auf den Fotos oft noch etwas "verunstaltet". So sehen die Augen meist unnatürlich aus, es gibt zuviele Finger oder Gegenstände wie Brillen stecken in den Körpern. Was die Bildgeneratoren oft besser hinbekommen, sind gezeichnete und gemalte Bilder, insbesondere wenn man ihnen einen bestimmten Malstil als Auftrag gibt. Gerade beim Herumprobieren verschiedener Varianten lernt die KI somit auch eine Menge über dich, für welche Kunststile, Tiere, Hobbys du dich interessierst.

Künstlich erstellt mit Stable Diffusion

Beispiele für durch eine KI generierte realistische Fotos von Menschen finden sich übrigens auch auf  https://thispersondoesnotexist.com/. Beim Neuladen der Seite (F5) erscheint jeweils ein anderes Bild. Oft weisen die Bilder noch kleine Fehler auf, zum Beispiel bei Brillen, Haaren oder Zähnen.

Vorsicht bei der Nutzung: Die Bildgeneratoren bieten die Möglichkeit, selbst Bilder hochzuladen, um sie zu verfremden. Hierbei solltest du aufpassen, dass du nur Bilder hochlädst, bei denen du die Rechte der abgebildeten Personen besitzt. Denn die Bilder gehen mit dem Hochladen meist in den Datenbestand des KI-Anbieters über. Gerade, wenn es Bilder von dir selbst sind, fütterst du auf diese Weise also den Datenbestand mit Fotos von dir und machst dich damit eventuell zum Bestandteil von Bildern, die andere Nutzer ohne dein Wissen erstellen. Wie Untersuchungen von Forschern aus Kalifornien und der Schweiz jetzt gezeigt haben, werden die hochgeladenen Inhalte zum Teil direkt in neuen KI-Bildern verwendet, was sowohl Verletzung der Persönlichkeitsrechte der Betroffenen als auch Urheberrechtsproblematiken bei geschützen Werken bedeuten kann. Auch wirst du mit jedem Bild von dir, was du hochlädst, besser biometrisch erkennbar. Beachte bei der Auswahl eines KI-Bildgenerators auch, dass es Dienste gibt, die du ohne Anmeldung nutzen kannst, so dass du dort nicht deine Handynummer oder E-Mailadresse angeben musst.

TIPP: Für viele Anwendungen oder Spiele muss man sich ja einen Account anlegen. Oft gibt es hier auch die Möglichkeit, ein Profilbild hochzuladen - bei manchen Diensten ist dies sogar zwingend erforderlich. Statt dem Anbieter des Dienstes dein eigenes Foto geben zu müssen, kannst du dort auch gut mit einem von einer KI errechenten Avatar ohne das Hochladen eines eigenen Bildes nach deinen Vorgaben arbeiten.

Geschäftsmodell

Künstlich erstellt mit Stable Diffusion

Viele KI-Dienste sind aktuell kostenlos nutzbar, allerdings nur bis zu einer bestimmten Anzahl an Versuchen. Danach muss man entweder weitere Credits kaufen, oder durch das Hochladen eigener Bilder die KI mit neuen Daten füttern. So stellen die Entwickler sicher, dass Nutzer, die die KI intensiv nutzen möchten, dafür bezahlen müssen, und sei es, durch eigene Inhalte. 

Mittelfristig werden die Firmen für die Systeme weitere Einnahmequellen generieren, indem sie die Programme zum Beispiel in Software einbauen, die kostenpflichtig ist. Auch in der zielgruppenorientierten Werbung wird KI wichtig werden und dort verdienen die Firmen, die KI einsetzen, dann an deinen Käufen im Internet mit.

Das viele Systeme momentan noch sehr weitreichende Funktionen kostenlos anbieten, dient dem Training der Systeme mit Nutzerdaten. Jeder Nutzer hilft dadurch mit den Eingaben, die er macht und Dingen, die er so über sich preis gibt, die Weiterentwicklung der KI zu unterstützen. Du schenkst dem Unternehmen also wertvolle menschliche Daten, die es sich sonst gegen Geld einkaufen müsste!

Transparenz

Screenshot von Chat mit ChatGPT zum Thema Transparenz, Januar 2023

Datenschützer warnen seit Langem vor dem unbedachten Umgang mit KI. Da diese Systeme automatisiert arbeiten, müssen die Algorithmen für die Anwender transparent und nachvollziehbar sein. Über den Algorithmus lässt sich beispielsweise beeinflussen, auf welche Art ein KI-System mit seinen Benutzerinnen und Benutzern interagiert. Leicht ließe sich dort eine bestimmte politische Beeinflussung einbauen oder auch rassistische Benachteiligungen können entstehen. KI-Systeme zur Gesichtserkennung haben in der Vergangenheit beispielsweise schon Tendenzen gezeigt, nicht-weiße Hauttypen nachteilig zu interpretieren.

Fragt man einen Chatbot nach der Transparenz seines Algorithmus, antwortet er meist ausweichend. Wird man konkreter und fragt ihn, wie sein Quellcode aussieht, kommen schon die ersten Verweise auf Geschäftsgeheimnisse. Bohrt man weiter nach, werden die Antworten immer mehr wie die einer Presseabteilung, die einen Skandal in einem Unternehmen schönreden will (siehe den Beispiel-Screenshot).

Fakt ist, dass viele der derzeit zugänglichen KI-Systeme durch kommerziell agierende Firmen bezuschusst oder auch ganz finanziert werden. Diese Unternehmen geben Geld in die Weiterentwicklung der Software, um später mindestens ihren Einsatz wieder zurückzuerhalten. Würden sie ihren Algorithmus also offenlegen, könnte ein Konkurrent ihn einfach kopieren und selbst verwenden. Wäre der Google-Algorithmus seit Jahren bekannt, hätten andere Unternehmen bereits eine genausogut funktionierende Suchmaschine nachgebaut.

Die Schwachstelle von KI – wir Menschen

Quelle: ZDF Magazin Royale

Zwischen-Fazit

KI kann dich bei dem Erstellen von Texten unterstützen und dir bessere oder präzisere Suchergebnisse liefern, als so manche Suchmaschine. Ihre Bedienung ist zum Teil einfacher, weil sie sich besser auf die menschlische Sprache anpasst. Das kennen wir schon von einigen Sprachassistenten. KI-Systeme werden in den nächten Jahren mehr und mehr in unserem Alltag auftauchen und uns Dinge abnehmen oder unterstützen. Umso wichtiger wird es, sie verstehen zu lernen. Hierzu müssten die Anbieter die Funktionsweise, den Quellcode und Algorithmus, offenlegen. Nur so kann verhindert werden, dass ein KI-System seine Benutzer auf eine bestimmte Weise manipuliert oder mit unausgewogenen Antworten steuert.

Eine abschließende Beurteilung zu KI und welche Herausforderungen an Datenschutz sich mit ihr stellen, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erfolgen. Daher bleibt es spannend, die Entwicklung weiter zu beobachten.

Weitere Informationen

ChatGPT in der Schule – wie damit umgehen?
klicksafe.de

Das Ende von Google, wie wir es kannten
spiegel.de

Entschließung der Datenschutzkonferenz: Hambacher Erklärung zur Künstlichen Intelligenz
Entschließung der Datenschutzkonferenz zu künstlicher Intelligenz

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ChatGPT und der Datenschutz – eine erste Einschätzung
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Prekäre Klickarbeit hinter den Kulissen von ChatGPT
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Student erfindet App, die KI-Texte entlarvt
zdf.de


DATENFUNK - Podcast-Special zu KI

Die Schwachstelle von KI – wir Menschen | ZDF Magazin Royale
ZDF Magazin Royale: Künstliche Intelligenz