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Netiquette

Wie wir Face to Face – also von Angesicht zu Angesicht – kommunizieren, haben wir über viele Generationen hinweg gelernt. Wir wissen unseren Gegenüber anhand seiner Gesten, seines Blicks, seiner Kleider, seiner Haltung einzuschätzen und richten danach unsere Kommunikation. Vielleicht haben wir auch ein Gefühl dafür, ob der andere über kurz oder lang nur noch eine blasse Erinnerung an unser Gespräch haben wird; vielleicht hat er es bald sogar ganz vergessen.

Im Netz ist das alles anders, hier gibt es andere Kommunikationsbedingungen. Sie enthalten ein größeres Risiko. Diese Risiken betreffen die Integrität der Kommunikationspartner und die Vertraulichkeit des Kommunikationsinhalts. Was ist damit gemeint?

1o Gebote der digitalen Ethik - Rap von Kevin
Quelle: Juuuport

1. Im Internet ist die Gefahr, identifiziert zu werden, groß und sie wird noch größer, wenn man in den sozialen Netzwerken die vorgegebene Privatsphäreneinstellung nicht ändert und Fotos von sich veröffentlicht.

2. Selbst wenn man die Mitgliedschaft kündigt, bleiben Informationen, die man in sozialen Netzwerken gepostet hat, dauerhaft im Netz, weil sie zwischenzeitlich in der Regel bereits in andere Datenbestände kopiert wurden, ohne dass dies die Betroffenen bemerkt haben.

3. Der Datenverkehr im Internet und in den Netzwerken findet häufig unverschlüsselt statt, so dass Dritte sich unbefugt in Laufe der Netzsitzungen „einklinken“ und den Datenverkehr mitlesen oder sogar manipulieren können.

4. Aus sozialen Netzwerken gewonnene Daten können für Recherchen von Auskunfteien, Versicherungen und Banken zur Bewertung der Kreditwürdigkeit genutzt werden, wobei immer die Gefahr besteht, dass die recherchierende Stelle falsche Schlussfolgerungen aus den gewonnenen Informationen zieht.

5. Ähnliches gilt auch für den Zugriff durch in- oder ausländische Sicherheitsbehörden oder für die Recherchen von Arbeitgebern.

6. Weitere Risiken ergeben sich aus dem sog. Identitätsdiebstahl, bei dem sich Dritte unbefugt Kontaktdaten von Mitgliedern besorgen, um sich zu bereichern, indem sie z.B. mit den gestohlenen Daten auf Kosten der betroffenen Mitglieder Einkäufe tätigen.

Auf diese Risiken muss man sich einstellen. Das geht nicht von heute auf morgen, zumal die Regeln für die virtuelle Kommunikation nicht verordnet werden können, sondern sich erst herausbilden und bewähren müssen. Anregungen und Orientierungshilfen gibt es dazu in großer Zahl: von der Regierung und den Verbraucherzentralen, von Klicksafe und von jugendschutz.net, von den Arbeitgeberverbänden und den Gewerkschaften. Auch die Datenschutzbeauftragten haben eine Reihe von Vorschlägen entwickelt:

1. Weil das Internet nichts vergisst, sollten sich die Netzwerker nicht mit ihrem richtigen Namen, sondern grundsätzlich nur unter einem Pseudonym anmelden.

2. Sie sollten die Privacy-Optionen, die von den Netzwerken angeboten werden, nutzen und stets die restriktivste Einstellung wählen; in jedem Fall sollten sie ihr Profil nur real bekannten Personen zugänglich machen.

3. Ggf. sollten sie für verschiedene soziale Rollen unterschiedliche Profile in unterschiedlichen Netzwerken anlegen.

4. Sie sollten sichere Passwörter und unterschiedliche Kennwörter für verschiedene Zugänge verwenden.

5. Sie sollten zurückhaltend und sparsam mit der Preisgabe persönlicher Daten und Informationen sein und insbesondere keine Privatanschriften, Telefonnummern und Bankverbindungen sowie sensible Informationen wie Angaben zum Gesundheitszustand oder zu politischen Ansichten einstellen.

6. Fotos sollten sorgfältig ausgewählt werden, wobei darauf zu achten ist, dass auf einem Fotos abgebildete weitere Personen damit einverstanden sind, dass das Bild eingestellt wird. Die Mitglieder selbst sollten Fotos von sich nur ihren Freunden zugänglich machen.

7. Um Phishing-Attacken vorzubeugen, sollte nicht wahllos auf Links geklickt werden.

8. Der Zugriff auf das Profil sollte für Suchmaschinen ausgeschlossen sein, sonst findet sich dieses nicht nur bei Google, sondern auch in den Ergebnislisten spezialisierter Personensuchmaschinen wie Yasni.de.

9. Die Login-Daten sollten immer nur auf der genutzten Plattform zu sehen sein und nicht auf kooperierenden Webseiten.

10. Die Nutzer sollten die Rechte Dritter achten und deshalb immer um Erlaubnis bitten, bevor sie ein Foto, ein Video oder auch einen Text von oder über jemand anderen veröffentlichen.

11. Problematisch ist der ungeschützte Zugang über mobile Endgeräte. Deshalb sollten soziale Netzwerke nicht in einem öffentlichen drahtlosen Netzwerk (WLAN), z.B. in Internetcafes oder Bahnhöfen über sog. Hotspots, genutzt werden.

12. Die Nutzer sollten sich im Übrigen zusätzliche Informationen bei www.datenschutz.de holen, dem gemeinsamen Datenschutzportal der Länder und des Bundes sowie der Kirchen oder bei www.klicksafe.de, einer EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz.

Das alles sind Regeln, die weder gesetzlich vorgeschrieben noch sonst verbindlich gemacht worden sind. Das sind Empfehlungen für den richtigen Umgang im Netz, Datenschutzleitlinien, die zu einem Mindestmaß an Schutz im Netz beitragen sollen. Netiquette ist ein anderes Wort dafür, bestehend aus der Silbe „Net“ für Netz und dem französischen „etiquette“ für Verhaltensregeln.

Zu den Kennzeichen der Netiquette gehört es, dass ihre Regeln zum Teil kontrovers diskutiert werden. Das gilt zum Teil auch für die 12 aufgelisteten Regeln, etwa für die Empfehlung, mit einem Pseudonym oder gar anonym im Netz zu agieren. Das ist oft richtig, es kann aber auch politisch unkorrekt sein.

Im Übrigen gibt es keinen einheitlichen Netiquette-Text, sondern eine Vielzahl von Texten, je nach Onlinedienst, in dem man unterwegs ist. Das heißt, es gibt zum Beispiel auch spezielle Regeln für das richtige Benehmen in sozialen Netzwerken (vgl. Link) oder für die allgemeine Kommunikation (vgl. Link).

Veröffentlichung von Fotos

Infografik zur Veröffentlichung von Fotos. Zusammenfassung der Grafik: Veröffentliche nur Fotos, mit deren Veröffentlichung die abgebildeten Personen einverstanden sind, die niemandem Schwierigkeiten bereiten und die man auch den Eltern zeigen würde. Denk
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